Der Neue Rote Turm war eine Schülerzeitung, die von 1967 bis 1968 mit drei Ausgaben (Nr. 3 – 6)1 an der – im Westberliner Bezirk Zehlendorf – gelegenen Schadow-Oberschule erschien. Außerdem brachte das Zeitungskollektiv einige Flugblätter heraus.2
Schadow-Gymnasium – Die Schule mit dem roten Turm (Foto: Fridolin freudenfett [Peter Kuley] via Wikimedia Commons)
Der Neue Rote Turm wird von der Trotskyist Serials Bibliography als Vorläufer des Spartacus klassifiziert. Dies rechtfertigt sich daraus,
- daß sich das Schülerzeitungs-Kollektiv Ende 1968 an der Gründung des Initiativausschusses für eine revolutionäre Jugendorganisation beteiligte
- daß ab 1969 der Spartacus erschien, aber keine weiteren Ausgaben des Neuen Roten Turm.
- daß Peter Brandt, einer der Redakteure des Neuen Roten Turms, 1966 Mitglieder der „deutschen Sektion der IV. Internationale“ wurde3, wo er sich einer – wohl 1968/69 entstandenen – Strömung4 anschloß, die in dem Aufbau einer revolutionären Jugendorganisation ein geeignetes taktisches Instrument, um mit der Entrismus-Politik5, die die IV. Internationale seit Anfang der 1950er Jahre praktizierte, zu brechen6, und ein strategisches Instrument für den Aufbau einer neuen Kommunistischen Partei sah.
- daß in Person des Studenten Jochen Ebmeier ein weiteres Mitglied der genannten Sektion7 einen Artikel über Folter in Franco-Spanien zur zweiten und letzten Ausgabe des Roten Turms, des Vorläufers des Neuen Roten Turms, beisteuerte.
(Quelle: Trotskyist Serials Bibliography)
Der Artikel Ebmeiers führte damals zum Verbot des Roten Turms. Öffentliches Aufsehen erregte die Angelegenheit dadurch, daß (Neuer) Roter Turm (1967/68) weiterlesen
- http://www.trotskyana.net/LubitzBibliographies/Serials_Bibliography/zsn-bibl_ms.pdf, S. 102 der .pdf-Datei / S. 77 der Seitenzählung des Main Parts in der Kopfzeile des Werkes, Eintrag Nr. 1086. Anscheinend wurde die Numerierung des Vorläufers Roter Turm, von dem zwei Ausgaben erschienen waren, (siehe zu diesem weiter unten im Haupttext) fortgesetzt. [↩]
- ebd. [↩]
- http://www.klassegegenklasse.org/dateien/klassegegenklasse06.pdf, S. 34 bei FN 26 [↩]
- S. https://de.wikipedia.org/wiki/Spartacusbund_%281974%E2%80%931981/82%29#Vorgeschichte:_IKD_und_KJO. [↩]
- S. https://de.wikipedia.org/wiki/Entrismus und https://de.wikipedia.org/wiki/Spartacusbund_(1974%E2%80%931981/82)#cite_note-14 [↩]
- „Die Westberliner wollten vollendete Tatsachen schaffen, oder, wie Brandt das 45 Jahre später ausdrückte, die ‚Gründung war eine Eigenmächtigkeit, mit der die Berliner Gruppe der deutschen Sektion diese ins Schlepptau nehmen wollte‘. (http://www.klassegegenklasse.org/dateien/klassegegenklasse06.pdf, S. 35 bei FN 45). Vgl. bereits Peter Brandt / Rudolf Steinke, Die Gruppe Internationale Marxisten, in: Richard Stöss (Hg.), Parteien-Handbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945 bis 1980. Bd. 3, Westdeutscher Verlag: Opladen, 1986, 1599 – 1647, (1605): „Mit dieser eigenmächtigen Gründung [des Berliner Initiativausschusses] verfolgte die Berliner Gruppe [der „deutschen Sektion der IV. Internationale“] auch den Zweck, die deutsche Sektion zur Ausdehnung der Spartacus-Organisation auf die gesamte Bundesrepublik zu nötigen.“ [↩]
- „Jochen Ebmeier, ab 1963 Mitglied der Gruppe“ (http://www.klassegegenklasse.org/dateien/klassegegenklasse06.pdf, S. 34 nach FN 24). Ebmeier ist auch zusammen mit Brandt und Wolfgang Zeller Verfasser des Berichts über die Gründung des Initiativausschusses für eine revolutionäre Jugendorganisation. [↩]